Besucher der noch gut erhaltenen Ruinen der Uferbefestigung, der Pieranlagen für Be- und Entladen, der Rampen und Verbindungsbühnen zu den städtischen Straßen können sich heute nur schwer vorstellen, dass unter der Promenade auf der „Via Sacra“ ein fast 50 m breites Flussbecken lag, in dem unterschiedlich große Boote aus dem gesamten Mittelmeerraum anlegten; oder dass sich hinter der Pieranlage ein langes Gebäude erstreckte, das nur über drei Zugänge mit den schrägflächigen Rampen verbunden war. 

• Binnenhafen: eine der besterhaltenen römischen Hafenanlagen. Sie wurde am damaligen Lauf des Natisone-Torre errichtet, der die antike Stadt im Osten umfloss und an dieser Stelle etwa 50 m breit war. Die in den 1930er Jahren freigelegten Anlagen erstreckten sich über mehr als 300 m am rechten Flussufer dicht an den Mauern aus der Zeit der Römischen Republik.

Der über einer früheren Anlage angelegte Binnenhafen wurde zu Beginn des 1. Jh. n. Chr. komplett umgebaut und es kamen ein neuer Anlegekomplex sowie ein am Fluss liegendes, langgezogenes Gebäude dahinter hinzu. Über drei schräg zur Anlagestelle verlaufende Verbindungsbühnen war die Anlage mit dem städtischen Straßennetz verbunden. Weitere Umbauten erfolgten zur Zeit Konstantins des Großen (306- 337 n.Chr.), nur wenige Jahre bevor genau über den Landungsstegen die Ringmauern errichtet wurden, die zusammen mit der Verengung des Flussbettes die schrittweise Auflassung des Hafens zur Folge hatten.

• Pieranlagen: sie bestanden aus einem wuchtigen System aus großen, senkrecht stehenden Kalkplatten und darüber  liegenden, ineinander greifenden Steinquadern, welche die obere Laderampe bildeten. Nur knapp 2 m unter dem oberen Landungsstegs verlief ein breiter Pier, der für die Beladung kleinerer Boote diente. Von der unteren Ebene wurden die Rampen abgenommen, die sich an das städtische Straßennetz anschlossen; in diesem Bereich befanden sich zwei große Schrägrampen, die in die dahinter liegenden Lager führten.

Besonderheit: auf der Lauffläche der Piere sind bisweilen kleine Spielpläne eingemeißelt, die Seemänner und Hafenarbeiter als Zeitvertreib nutzten.

• Anlegeringe : noch heute sind auf den Landungsstegen in regelmäßigen Abständen einige hervorstehende Steinquader (bisweilen mit abgerundetem Ende) zu sehen, durch die ein senkrechtes Loch verläuft. Nach Meinung der Wissenschaftler könnte es sich um Anlegeringe für Schiffe oder auch um Halterungen für Holzkräne zum Be- und Entladen der Waren handeln. Am unteren Pier hingegen gab es etwas kleinere Blöcke mit waagrechter Bohrung, die zur Vertäuung der Festmacherleinen der Schiffe dienten.

• Mauerreste: über den Kais sind gut die Überreste eines großen, fast 3 m dicken Bauwerks zu erkennen, das in der Spätantike (4. Jh.) über den Hafenanlagen errichtet wurde. Der Fluss bzw. das, was von ihm übrig geblieben war, stellte somit einen zusätzlichen Schutz zu den turmbewehrten Mauern dar. Später (5. Jh. ?) wurde zur Verstärkung der vorherigen eine weitere Ringmauerreihe errichtet, die noch weiter in das verbliebene Flussbett hineinreichte.

• Überreste der Lagerhäuser: hinter den Pieranlagen des Hafens befand sich ein langgestrecktes Gebäude, von dem noch die äußeren Ziegelmauern der Längsseiten erhalten sind. Verglichen mit der Länge (über 300 m), fiel die Breite mit nicht mehr als 13 m eher gering aus. Der Komplex wurde Anfang des 1. Jh. n.Chr. erbaut, wobei die dahinter liegenden Ringmauern aus der Römischen Republik teilweise zerstört wurden; er diente vermutlich als Lagerhaus zur Aufbewahrung von Waren und in den angeschlossenen Räumen waren vorbehaltlich Büros untergebracht. Zugang bestand über mindestens zwei mit Freitreppe versehene Eingänge. Wahrscheinlich verliefen die Verbindungsrampen zur Stadt unter dem Gebäude hindurch. In spätkonstantinischer Zeit wurden die Räume des großen Gebäudes erneut erweitert: dies belegen die Fundamente der Pfeiler, die noch heute innerhalb und außerhalb der ursprünglichen Gebäudegrenzen erkennbar sind.

• Via Sacra: ein eindrucksvoller archäologischer Rundgang im Schatten der Zypressen zwischen dem Binnenhafen und dem Bereich um die Basilika. Der in den 1930 mit dem Erdaushub der Grabungen für den Hafen geschaffene Weg sollte – wie es Faschismus so hoch geschätzt wurde – eine geistige Verbindung zwischen den römischen Altertümern, dem Kriegsgräberfriedhof von 1915-18 sowie dem Basilikakomplex mit seinen wunderschönen Zeugnissen aus dem Frühchristentum schaffen.

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