Die Basilika von Aquileia ist ein außergewöhnlicher Architekturkomplex. Die essentiellen Linien spiegeln den vom Bischof (Patriarch) Poppo (1019-1042) erwünschten architektonischen Aufbau wieder, der die Basilika im Jahr 1031 weihte. Ihre Ursprünge gehen jedoch bis ins zweite Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts zurück; rund achtzig Jahre nach der Zeit von Bischof Chromatius besaß der Basilikabau bereits die heutige Größe, bis auf das Querschiff und die Apsis mit der darunter befindlichen Krypta.

Zu Beginn des 9. Jahrhunderts erfolgte unter dem Patriarchen Maxentius eine bedeutende Bauphase, bei der ein Portikus (ursprünglich zweistöckig) zur Verbindung mit der Kirche der Heiden (Chiesa die Pagani), die beiden hervorstehenden Strukturen des Querschiffs und die Apsis hinzugefügt wurden.

Der Umbau durch Poppo im 11. Jahrhundert betraf die Neugestaltung der Fassade mit zentraler Biforie und der Apsis mit dem herrlichen Freskenzyklus. Die internen Säulengänge aus jeweils 10 Säulen erhielten neue Kapitelle und es wurde der 63 m hohe Campanile errichtet. Weitere Eingriffe folgten nach dem Erdbeben im Jahr 1348.

1909 wurde der Fußboden aus der Zeit von Poppo bis auf Höhe des Presbyteriums entfernt, um den darunter liegenden Mosaikboden des etwa einen halben Meter tiefer gelegenen konstantinischen Komplexes ins rechte Licht zu rücken.

• Mosaikboden: das erst zwischen Ende des 19. und dem frühen 20. Jahrhundert entdeckte Bodenmosaik der Basilika gehört zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der ursprünglichen Kultstätte und entstand auf Wunsch des Bischofs Theodor im Anschluss an die Mailänder Vereinbarung im Jahr 313 n.Chr. Der Bau bestand aus zwei parallelen Sälen (der andere ist in der Cripta degli Scavi zu sehen), einem Zwischensaal, einer elliptischen Taufkapelle (heute unzugänglich) und verschiedenen, vermutlich zur Bischofsresidenz gehörigen Räumen.

• Das 760 m² große Mosaik in der theodorianischen Südhalle ist das größte Bodenmosaik des Weströmischen Reichs; es ist in vier Gewölbeabschnitte unterteilt und wird von der Theodorus gewidmeten Inschrift bekrönt. Mit seinen Allegorien und den nicht immer leicht zu deutenden Darstellungen zeigt es den ideellen Weg zur Erlösung. Über die gesamte Breite des östlichen Gewölbeabschnitts erstreckt sich die Bibelgeschichte von Jona.

• Krypta der Fresken (Cripta degli Affreschi): die Krypta befindet sich unter dem Hauptaltar der Basilika und wurde zur Zeit des Patriarchen Maxentius (9. Jh.) zur Aufbewahrung der Reliquien der Märtyrer von Aquileia, Hermagoras und Fortunatus, errichtet. Die Wände schmücken wundervolle Fresken mit Darstellung der Legende des Evangelisten Markus.

• Krypta der Ausgrabungen: im Innenraum sind die Fundamente des popponischen Kirchenturms zu sehen, die auf den theodorianischen Mosaiken der ursprünglichen Nordhalle (Beginn 4. Jh.) aufliegen.

Der Basilikakomplex umfasst auch den im 11. Jahrhundert vom Patriarchen Poppo erbauten Kirchenturm (Campanile), der als Vorlage für spätere Bauten in Friaul und Istrien diente, die auf Wunsch des Bischofs Chromatius im 14. Jahrhundert errichtete Taufkapelle mit sechseckigem Becken und achteckigem Mauerwerk, sowie die vor Kurzem musealisierte Südhalle der frühchristlichen Taufkapelle, in der sich über 300 m² Bodenmosaike aus der Zeit zwischen Ende des 4. und Anfang 5. Jahrhundert befinden, sowie auch das wundervolle Pfauenmosaik aus dem Vorraum (Narthex) der Basilika.

Weiter zur Webseite der Basilika von Aquileia    http://basilicadiaquileia.it/it/basilica

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